Was bedeutet Re-Mothering?
Re-Parenting bedeutet: , „Sich wieder zurück/ nachträglich zu be-eltern“. Also als Erwachsener zu lernen, eine gute, fürsorgliche und nährende Mutter für sich selbst zu werden. Dabei wird das eigene innere Kind aus dem Erwachsenen-Ich heraus nachträglich genährt und umsorgt. Das innere Kind ist der Anteil in uns, der unerfüllte Bedürfnisse, Ängste oder Blockaden aus der Kindheit gespeichert hat.
Warum ist das nötig? Was war in der Kindheit?
Bei der Coaching-Arbeit liegen manche Schmerz-/ und Triggerpunkte der Klienten in der Biografie verborgen. Wenn es passend ist, lohnt es sich, hier einmal hinzuschauen. Es liegen dann – noch Persönlichkeits-Anteile im Schatten, die -je nach Geschichte – angesehen werden und bearbeitet werden dürfen.
Diese Anteile holen wir im Coaching in sicherer Atmosphäre ans Licht und betrachten und bearbeiten sie gemeinsam. Ein Teil dessen kann „innere Kind Arbeit“ sein. Das inneren Kind, d.h. der entsprechende Anteil in uns, der dieses repräsentiert, kann durch diese Arbeit z.B. innerlich „nachreifen“, sich nachträglich nähren und mehr Frieden finden. Dies lässt die täglichen Trigger und Stressoren beim Klienten über die Zeit weniger werden und es wird mehr Ruhe & Sicherheit im eigenen System etabliert.

Dieser Prozess der Nach-Be-Elterung kann je nach erlebter eigener Kindheit meiner Klienten sehr individuell sein und kann sehr tief schürfen. Daher empfehle ich, Dir für diese Reise, professionelle Unterstützung eines Coaches an die Hand zu nehmen. Je nach Tiefe der Verletzung kann es auch nötig sein, Hilfe von Therapeut:innen oder Ärzt:innen in Anspruch zu nehmen.
Dort kann unterschiedlich gearbeitet werden: Im Coaching wird der Klient eher so begleitet, dass er selbst seinem eigenen inneren Kind als Erwachsenen-Ich beistehen lernt. Die nachträgliche Eltern-Rolle für die Nachbeelterung des Patienten kann aber auch von einem inneren Stellvertreter oder im Falle einer psychotherapeutischen Begleitung von der Therapeut:in ausgehend genährt werden.
Biografiearbeit: Auswirkungen unterdrückter Bedürfnisse
Warum kann es hilfreich sein, diese Lücke nachträglich zu schließen? Wo entsteht die Notwendigkeit hierfür? Dazu lass uns einmal genauer hinblicken zum Thema Kindheit.
Kinder sind darauf angewiesen, dass Erwachsene ihnen helfen, eigene Bedürfnisse zu erfüllen, da sie sie allein noch nicht äußern oder ausleben können. Auch ist es hilfreich für die kindliche Entwicklung, allen Gefühlen Raum geben zu dürfen und sie sicher ausleben zu können.
Denn: Das Kind wird immer seine Impulse/ Gefühle etc. unterdrücken, wenn es im Gegenzug dafür Anerkennung des Erwachsenen zu bekommen, von dem es wirtschaftlich, emotional und von seiner Entwicklung abhängig ist. (Gleichzeitig bin ich davon überzeugt, dass jeder Erwachsene für sein Kind das bestmögliche gibt, was ihm zu dieser Zeit zur Verfügung stand.)

Kann das Kind langfristig seinen für ihn hilfreichen und entwicklungstechnisch notwendigen Impulsen, Gefühlen, Wünschen und Bedürfnisse nicht nachgehen, da dies von den Erwachsenen (aus verschiedensten Gründen) aus nicht geleistet werden kann oder will, können beim Kind Abspaltungen (Schatten) entstehen, unterdrückte Gefühle/ Impulse/ Bedürfnisse, die dann zu dysfunktionalen Verhaltensweisen im Erwachsenenalter werden können und sich negativ auswirken können.
Gleichzeitig kann die Notwendigkeit des Nach-Nährens des Klienten aber auch aus ganz anderen Mängeln heraus entstehen: Traumata, Gewalterfahrungen, mangelndes Urvertrauen, Parentifizierung, Bindungsverlust oder etwas ganz anderes.
Aber es ist möglich, Dir selbst eine nährende Mutter zu werden, da die emotionale oder wirtschaftliche Abhängigkeit, die vielleicht dazu führt, dass ein Kind seine Bedürfnisse unterdrückt, als Erwachsener nicht mehr notwendig ist. Du darfst Dir alle Bedürfnisse selbst erfüllen und die auch im Erwachsenenalter vielleicht noch gefühlten Co-Abhängigkeiten durchbrechen. (Mehr dazu in meinem Blogartikel zum Thema Drama-Dreieck) https://jennifersieck.de/drama-dreieck-eigenmacht/

Wie also kann ich lernen, mich selbst nach-zu-beeltern?
Arbeit mit dem inneren Kind – Methoden Re-Mothering
Um Dich dem Thema zu nähern, schau Dir mal folgende Punkte an:
a) Mache Dich & Dein inneres Kind zur absoluten Priorität
- Schenke Dir die Aufmerksamkeit, die Du verdienst und frage Dich: Was ist mein Bedürfnis? Wie fühle ich mich und was würde ich jetzt brauchen, um mich ein klein wenig besser zu fühlen?
- Mache Dich zur wichtigsten Person in Deinem Leben. Dein Selbst-Fürsorge- Kompass kannst Du hier runterladen: https://copecart.com/products/40bdfde6/checkout
b) Ich schenke mir: It’s the little things!
- Welchen Herzenswunsch hast Du vielleicht seit langem, den Du Dir aber immer nicht erfüllst, weil Du denkst: „das ist albern“, „das macht man nicht“ oder ähnliches?
- Was durftest Du in der Kindheit nicht machen oder haben, und kannst es Dir nun schenken?
- Was mochtest Du gerne als Kind? Hörspiele hören? Rumtollen? Tanzen? Erlaube Dir, albern zu sein, lustig, übermütig und schenke es Deinem inneren Kind heute.
Es geht hier wirklich um die kleinen Dinge: Die leuchtende Buntstifte kaufen, eine rosa Trinkflasche kaufen, eine wilde Mehl-Werf-Party in der Küche machen….schenke es Dir und Deinem inneren Kind. Schenke Dir das, was Dein inneres Kind zum strahlen bringt.
c) Begegnung mit dem inneren Kind
(Da diese Reise potenziell triggernd sein kann, empfehle ich es, diese Reise behutsam anzutreten und/oder gemeinsam mit einer Coaching oder Therapiebegleitung durchzuführen)
- Besuche in einer inneren Reise Dein inneres Kind, und wenn möglich, begegne ihm
- Wie kommst Du mit ihm in Kontakt?
- Wie sieht es aus?
- Wo ist es und wie ist seine Körpersprache/ Mimik/ Gestik?
- Möchte es etwas sagen?
- Wie geht es Deinem inneren Kind?
- Was braucht es von Dir? (…von Dir als erwachsenem Ich)
- Wie kannst Du es ihm schenken
- Braucht es noch eine weitere Person?
- Kannst Du ihm etwas dort lassen, was ihm hilft/ es nährt?
- Wollt ihr etwas gemeinsam tun?
- Was möchtest Du noch sagen?
- Was möchte es Dir sagen?
- Wo könnt ihr euch das nächste Mal begegnen?
- Wann wollt ihr euch wieder begegnen und wie soll diese Begegnung aussehen?
- Wenn es für Dich stimmig ist: Sage Deinem inneren Kind, dass es jetzt sicher ist, Du zu sein, und Du jetzt für es sorgen kannst.
d) Was Du noch tun kannst, um Dein inneres Kind zu heilen
- Lerne all Deinen Gefühlen, Raum zu geben, wenn sie sich zeigen wollen und versuche sie nicht mehr, wegzudrücken. Versuche jeden Tag, etwas mehr Tiefe zulassen zu können indem, was Du fühlst.
- Self-Talking: Sprich liebevoll mit Dir, so wie Du mit Deinem Kind sprichst, wenn es Trost, Zuversicht und Mama- Liebe braucht. Geduldig, einfühlsam und wohlwollend und ja – genau das hast Du verdient.
- Übe immer besser, Dich mit Deinem Körper zu verbinden, durch Atem, Berührung, Zulassen von Gefühlen und Körperübungen, damit Du wieder mehr aus dem Kopf ins Sein und ins Fühlen kommst.
- Schenke Dir regelmäßige Pausen, in denen Du Dich mit Dir und Deinen Bedürfnissen verbindest. Tanke Dich auf mit nährenden kleinen Auszeiten.
- Höre Dir zu und achte bewusst darauf, wie es Dir im Umgang mit anderen Menschen geht. Wer tut mir gut, wer raubt mir Energie und verbinde Dich immer mehr mit Menschen, die Dich nähren. Du bist der Durchschnitt der 5 Menschen, mit denen Du Dich umgibst!
- Setze immer wieder klare Grenzen gegenüber Menschen – dort, wo Dein inneres Kind es früher nicht tun konnte und gib ihm so ein Zeichen – ich bin für Dich da und sorge für Dich.
- Tanke Kraft in der Natur und schenke Dir regelmäßig Auszeiten beim Spazieren, Waldbaden oder oder oder.
Tiefere Verletzungen
Je nach Schwere der Erlebnisse in der Biografie, kann die Begegnung mit dem inneren Kind schmerzhaft oder nur schwer möglich sein. Hier kann es wichtig sein, eine langsame, behutsame und von einem Coach begleitete Annäherung zu gestalten, die Schritt für Schritt eine Begegnung ermöglicht und sicher macht.

Zum Schluss
Die Reise der Nach-Beelterung kann Dich dahin bringen, endlich zu fühlen: Es ist sicher, Du zu sein, in allen Facetten, mit allen Anteilen. Wenn Du hier tiefer tauchen möchtest, melde Dich gerne bei mir, ich begleite Dich so gerne auf diesem Weg als Dein Coach.
Erklärung zu Block1: *inneres Kind: „Sinnbildlich verkörpert das innere Kind die in der Kindheit gründenden Muster in unserem Fühlen, Denken und Handeln. „ (Quelle: Spektrum der Wissenschaft)

Mehr Ressourcen für Dich
Wenn Du weiter mit mir reisen möchtest, aber erstmal selbst in Themen reinschnuppern möchtest, schau Dich gerne auf dem Blog um:
Blogartikel „Emotionaler Mißbrauch in der Kindheit“ Emotionale Gewalt an Kindern – Der unsichtbare Missbrauch in der Kindheit
Blogartikel „Hochsensibilität & Hypervigilanz“ Hochsensibilität & Hypervigilanz – supersensibel oder chronisch dysreguliert?
Tiefergehende Workshops u.a. zum Thema Meditation, Hypnose, innere Arbeit & Emotionsmanagement findest du hier: Jennifersieck.de/shop
wie z.B: Dein Selbstfürsorge Booklet mit wertvollem Coaching-Input & Übungen https://www.copecart.com/products/40bdfde6/checkout