Heute gibt es eine sprachliche Tool-Box für Dich zum sofort umsetzen. Ich möchte Dir zeigen, wie einfach Du Dein Bewusstsein durch kleine Veränderungen in Deiner Alltags-Sprache positiv beeinflussen kannst, Dich quasi ein Stück weit „selbst programmieren“ kannst. Denn wie Du vielleicht schon einmal gehört hast, glauben wir, was wir denken; und beeinflussen damit schließlich unsere Gefühle, unsere Sprache und unser Handeln. Wie genau das funktioniert, zeige ich Dir in diesem Artikel.
Welche Wirkung haben welche Worte?
Ein Stück weit programmieren wir uns somit durch unsere Worte immer selbst. Das heißt, die Sprache ist ein Stück weit wie ein Architekt fürs Leben: Es formt unsere Taten und gestaltet die Realität, ähnlich der Self-Fulfilling-Prophecy.
Dazu eine kleine Anekdote aus dem Coaching: Während eines Familien-Coachings habe ich als Coach einmal eine Übung einleiten wollen, bei der jedes Familien-Mitglied nacheinander eine Aufgabe erfüllen soll. Ich erklärte also die anstehende Übung und schloss dann mit: „Na, wer traut sich?“.
Im Nachhinein habe ich gemerkt, dass ich die Familie damit schon negativ beeinflusst habe, bevor die Übung losging. Ich habe nämlich impliziert, dass die Übung etwas mit Mut zu tun hat oder schwierig wäre (was sie gar nicht war). Und die Familie hatte von mir vorab ein möglicherweise negatives Gefühl für die Übung bekommen („priming“), was kontraproduktiv war.

Gedanken und Worte können uns also positiv und negativ programmieren. Was also können wir tun, um uns mit den Worten möglichst positiv zu beeinflussen?
Lass uns hier mal tiefer in verschiedene potenziell negative Formulierungen einsteigen und bessere Lösungen finden. Wenn Du diese Formulierungen anwendest, wirst Du direkt spüren können, dass sie positive Veränderungen bewirken können.

Lerne, Dich durch Sprache neu und positiv „zu programmieren“ – 5 Beispiele für sprachliche Booster:
Fall 1: Die Müssen-Falle
Gerade wir Mütter sagen doch so oft: „Ich muss noch…“ – lässt allein der Gedanke daran uns nicht schon schlecht fühlen? Sag mal: Was „musst“ Du heute noch erledigen? Steuererklärung anfangen? XY anrufen? Wäsche? Einkaufen?. Das Müssen hängt dann wie ein großer Mühlstein um unseren Hals und lässt uns schon schlecht fühlen, bevor wir überhaupt mit der Aufgabe angefangen haben, nur durch den Gedanken daran. Kennen wir sicherlich alle.
Es löst zudem einen tiefen Widerstand in uns aus. Vielleicht erinnerst Du Dich an die Situation als Kind, als Du etwas „gemusst“ hast, weil es die Erwachsenen Dich darum gebeten haben? Und wie Du als Kind nicht darüber entscheiden konntest? Und dieses negative Gefühl (eventuell Machtlosigkeit etc.) spürst Du jetzt vielleicht bei den Themen, die Du heute vermeintlich „musst“.
Nur darfst Du verstehen, dass Du nun als Erwachsene in der Lage bist, das „müssen“ zu beeinflussen und ihm nicht mehr hilflos ausgesetzt bist.
Was können wir also stattdessen denken, dass der Gedanken daran uns nicht stresst? Dafür dürfen wir einmal die Perspektive auf das „Müssen“ ändern. Ist das „Müssen“ eigentlich nicht sogar ein tatsächliches Privileg? Wenn ich die Steuererklärung mache, bedeutet es, dass ich Einkünfte erzielt habe und mir wahrscheinlich eine gewisse finanzielle Sicherheit erarbeitet habe.
Und so darf der Widerstand des Müssens (Kinder-Perspektive) der Perspektive des Erwachsenen weichen, der sich für oder gegen etwas entscheiden darf, ohne ihm ausgeliefert zu sein. Ich kann also entscheiden, die Steuererklärung selbst zu machen oder sie einem Steuerberater zu übergeben. Ich muss gar nichts. Du hast die Wahl. Du darfst die Perspektive ändern vom müssen (der Opfermentalität des ausgesetzt-seins) hinzu der Perspektive des Erwachsenen, der sich das Privileg erarbeitet hat, seine Einkünfte geltend zu machen und entscheiden darf, wie er damit umgeht.

Fall 2: Aber/ und/ gleichzeitig
Kennst Du das? Du wolltest ja gerne zum Sport diese Woche, aber leider konntest Du Dich nicht aufraffen. Oder Du sagst Du Deinem Kind: „Ich verstehe, dass Du auf dem Spielplatz bleiben möchtest, aber wir müssen jetzt los“.
Das „Aber“ im Satz hat eine starke Wirkung: Es entkräftet völlig den ersten Teil des Satzes (und der kommt beim Gegenüber dann meist gar nicht mehr an). Und er schafft Trennung und Distanz, weil er einen Widerspruch ausdrückt. (Manchmal ist das „aber“ ja auch nur ein Platzhalter für ein Totschlag-Argument).
Versuche es doch mal so: Stattdessen können wir versuchen, den Satz mit „aber/und“ oder „gleichzeitig“ zu sagen. Das schafft Möglichkeiten und lässt beide Satzhälften gleichberechtigt stehen. Für Kinder ist diese Kommunikation auch viel leichter zu verstehen, da der Widerspruch und die Komplexität so reduziert wird. Probiere mal aus, wie es sich anfühlt, die Sätze so zu sprechen.
Hierzu kann ich gerne auch nochmal tiefer einsteigen (in die Toolkiste der „Gewaltfreien Kommunikation“). Lass mich gerne über info@jennifersieck.de oder eine Instagram DM wissen, wenn Dich das interessiert!
Fall 3: Sich „fertig machen“
Wenn ich morgens oder abends ins Bad ging, habe ich oft gesagt „Ich mache mich fertig“. Wer kennts? Ein ganz geläufiger Satz. Gleichzeitig habe ich mich irgendwann gefragt, wie ich mich damit eigentlich selbst programmiere, wenn ich mir dabei zuhöre wie ich sage, dass „ich mich fertig mache“.
Ich finde: Wir haben uns doch genug fertig gemacht im Leben, lass uns doch in Zukunft einfach umziehen/ anziehen oder gar eine „Auszeit nehmen“?

Fall 4: Sorge/ Angst
Besonders im Umgang mit Kindern und bei meiner Arbeit mit Müttern habe ich festgestellt, dass wir unsere eigenen Ängste gerne auf die Kinder projizieren. D.h. wir warnen sie oder prägen sie mit Dingen, vor denen sie eigentlich selbst gar keine Angst hätten (und die an sich nicht gefährlich sind).
Und sobald wir dann sagen: „Ich habe Angst um Dich, wenn…“ werden die Kinder das eine Ding dann wahrscheinlich nicht machen, da sie uns ja nicht unglücklich machen wollen bzw. uns als Bezugsperson meist über ihr Empfinden stellen. (Hier entsteht Verantwortungs-Verstrickung, gerne hierzu auch mehr, lass mich wissen, wenn es spannend für Dich ist!).
Daher hilft es sehr, zum einen zu differenzieren, ob es die eigene Angst ist, die aber eigentlich nichts mit der Situation und dem Kind zu tun hat oder eine wirkliche Bedrohung ist. Z.B. ich habe Angst, dass Du allein zur Schule gehst, obwohl das Kind das kann und möchte und keine wirkliche Gefahr besteht.
Wenn es uns noch schwer fällt, das ganz loszulassen, kann es schonmal helfen, statt von „Angst“ nur noch von „Sorge“ zu sprechen. Das entkräftet schon deutlich die Vehemenz und lässt uns aus der Angst-/Panikzone des Denkens ausbrechen. Gleichzeitig lässt es in uns nicht die gleichen starken Gefühle aufkommen, die sonst mit dem Wort „Angst“ konnotiert sind.

Fall 5: Ich muss nur schnell noch…
Gerade als Mama wird Dir dieser Satz wahrscheinlich sehr geläufig sein. Im Funktionsmodus und Multi-Tasking-Wahn wird er oft genutzt um zu suggerieren: Egal wieviel zu tun ist, ich schaffe alles. Soweit, so gut.
Gleichzeitig steckt hier schon wieder das Wort „müssen“ drin und „schnell noch“. Warum erlauben wir uns hier nicht einfach, uns Zeit zu nehmen? Nein, ich muss nicht noch schnell auf Toilette, ich erlaube mir, die Zeit zu nehmen, die es braucht. Ich muss nicht noch schnell was trinken, ich trinke in Ruhe.
Das zahlt zudem wieder auf das Thema Achtsamkeit ein: Wenn ich etwas von vorne herein nur noch schnell mache, kann ich es weder auskosten, noch genießen, noch achtsam machen und habe von vorne herein ausgeschlossen, dass es ein positiver Moment werden könnte. (Mehr zum Thema Achtsamkeit, und wie Du sie ganz leicht in Deinen Alltag integrieren kannst, erfährst Du in meinem Booklet: https://copecart.com/products/40bdfde6/checkout)
Sprache ist also ein wichtiges Mittel, um auszudrücken, wie wir uns fühlen. Oder sie kann einleiten, wie wir uns fühlen wollen.
Zum Schluss
Ich hoffe sehr, dass Dich diese kleinen Hacks zum Nachdenken angeregt haben und hilfreich sein! Ich wünsche Dir nun viel Erfolg beim Ausprobieren und Anwenden. Lass mich gerne wissen, wie Dir dieser Blogartikel gefallen hat und welche Themen Du Dir in Zukunft von mir wünscht! Über info@jennifersieck.de, Instagram @jennifersieck_coach oder über das Kontaktformular.
Ich freue mich auf Dich!
Mehr Ressourcen für Dich
Wenn Du weiter mit mir reisen möchtest, aber erstmal selbst in Themen reinschnuppern möchtest, schau Dich gerne auf dem Blog um oder stöbere in meinem Shop http://www.jennifersieck.de/shop. Hier findest Du wertvolle, tiefgehende Workshops zum Download als Videoaufzeichnungen zum Thema:
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