Wenn Du Dich schon mehr mit dem Thema Persönlichkeitsentwicklung beschäftigt hast, hast Du bestimmt schon von ihnen gehört: Den Glaubenssätzen. Sie liegen im Unterbewusstsein und können Dich im Handeln, Bewusstsein und Fühlen steuern. Wie Du mit ihnen arbeiten kannst und sie verändern oder auflösen kannst, erfährst Du in diesem Artikel.
Hier noch ein Disclaimer: Da ich Deine Geschichte nicht kenne, und nicht 1:1 mit Dir arbeite: Das Thema kann tiefgehen, daher gib bitte beim Lesen oder Reinspüren ins Thema besonders gut auf Dich acht, ob es für Dich gerade passt, das zu beleuchten. Solltest Du Dich dabei unwohl fühlen, wende Dich bitte damit an einen ausgebildeten Coach oder Therapeuten–
Was sind Glaubenssätze
Glaubenssätze sind nicht unbedingt tatsächlich wahre, aber von der Person irgendwann nicht mehr hinterfragte fest und unterbewusst verankerte Annahmen. Sie wurden meist durch die Vergangenheit (z.B. Kindheit oder Jugend) geprägt. Damals hatten sie einen Nutzen für die Person, d.h. sie haben vor etwas geschützt, bewahrt oder ähnliches, sonst wären sie nicht entstanden.
Glaubenssätze aus der Kindheit
In der Kindheit/ Vergangenheit hattest Du vielleicht den Glaubenssatz „ich muss stark sein“. Möglicher Hintergrund war vielleicht, dass Du als Kind hingefallen bist und Schmerzen hattest. Die Erwachsenen wollten Dir das Fühlen diesen Schmerzes ersparen, in dem sie Dir das sagten („Indianer haben keinen Schmerz“ oder “ da musst Du jetzt tapfer sein“). Oder sie hatten den Satz selbst verinnerlicht. Daher hatte der Satz damals einen Nutzen und war in diesem Kontext vielleicht zuträglich oder sinnvoll. Wie z.B.: Wenn ich das glaube, dann tut es nicht mehr so weh. Oder Du hattest nicht mehr soviel Angst vor dem nächsten Hinfallen, weil Du ja gelernt hast, dass Du tapfer sein kannst und das aushalten kannst.
(Gleichzeitig wurdest Du im Fall diesen Beispiels natürlich durch den Satz massiv geprägt, d.h. Du hast von den Bezugspersonen gelernt, stark sein ist wichtiger als etwas zu fühlen, aber das ist ein großes anderes Thema, das heute hier nicht im Fokus stehen soll).

Funktion eines Glaubenssatzes
Grundsätzlich kann ein Glaubenssatz (heute oder in der Vergangenheit) also auch hilfreich sein, da er feste Annahmen schafft, die nicht mehr hinterfragt werden müssen und somit eine Struktur schafft, die dem Gehirn Arbeit abnimmt (es muss nicht immer wieder etwas neu in Frage gestellt werden). Auch kann das Vertrauen in die eigene Person gestärkt werden, da nicht mehr alles angezweifelt werden muss, wenn es feste Prinzipien gibt. Vielleicht hilft es sogar weiterhin im Erwachsenenalter, sich stark zu fühlen und mehr „aushalten“ zu können, wie in meinem fiktiven Beispiel von oben.
So erhält sich der Glaubenssatz bis zu einem gewissen Punkt am Leben. Da Dein Gehirn und Dein System immer nach Kongruenz streben, richtest Du Dein Leben immer ein Stück weit nach diesem Glaubenssatz aus, da Du ja annimmst, dass er wahr ist und Du bestätigt haben möchtest, was Du glaubst. Das heißt, Du würdest immer wieder, wie in meinem kleinen Beispiel (das Du beliebig auf Dein eigenes Beispiel übertragen kannst) in ähnlichen Situationen stark sein wollen, und merken, dass dies der richtige Weg für Dich ist (und Du hast als Kind ja auch Anerkennung dafür bekommen, wenn Du Dich danach ausgerichtet hast).
Somit geht der Glaubenssatz meist nicht einfach so irgendwie weg, sondern bestätigt sich immer wieder aufs neue, wenn er weiterhin nützlich ist.
Schwierig wird es jetzt mit den jeweiligen Glaubenssätzen nur, wenn eine dieser Prinzipien/ Glaubenssätze nicht mehr zur Lebenssituation der erwachsenen Person passt – es entsteht eine Dissonanz, die von uns als Problem oder Krise wahrgenommen wird und sich sehr unangenehm anfühlen kann, da wir immer im System nach Einheit streben. Dabei muss gar nicht unbedingt klar sein, dass man dabei ist, einen Glaubenssatz anzuzweifeln, es kann sich einfach komisch anfühlen, weiter etwas zu glauben und danach zu handeln, es gibt einen inneren Zweifel.
Wenn Glaubenssätze Dich blockieren
Hier ein paar Beispiele, wie ein alter, ausgedienter Glaubenssatz Deine Ziele boykottieren kann:
- Du erreichst als Erwachsener deine Ziele nicht, wenn diese gegen den Glaubenssatz sprechen. Nehmen wir z.B. den möglichen Beispiels-Glaubenssatz: „Geld stinkt“, den Du vielleicht auch kennst oder auch glaubst. Wenn Du ihn jedoch glaubst, aber auch beruflich erfolgreich sein möchtest (und viel Geld verdienen möchtest), wirst Du das mit dem Glaubenssatz aber eher nicht erreichen, da du damit den Glaubenssatz und somit deine Ideale und Strukturen verraten würdest.
- Du hast als Erwachsener z.B. eher weniger Zugang zu deinen Gefühlen, da in Dir noch tief der Glaubenssatz verankert ist: „Indianer kennen keinen Schmerz/ Ich muss immer stark sein“. Wenn du aber gleichzeitig den Wunsch hast, mit einem Partner/ Partnerin eine liebevolle, intime und innige Beziehung zu führen, wird es schwierig, da diese Art, die Beziehung zu leben, den Glaubenssatz „verraten würden“. Dieser hat Dir in der Kindheit aber Anerkennung gebracht und ist möglicherweise tief in Deiner Identität verankert. Jetzt zweifelst Du ihn an, da Du auch eine innige Beziehung möchtest.
Ergo müsstet Du Dich gemäß den obigen Beispielen dann, um Deinen inneren Konflikt zu lösen, quasi mehr oder weniger zwischen dem Ziel und dem Glaubenssatz entscheiden. Wenn Du entscheidest, dass der Glaubenssatz nicht mehr dienlich ist und das Ziel lohnenswerter ist, lohnt es sich, den Glaubenssatz mal unter die Lupe zu nehmen. (Wenn er Dir weiterhin dienlich ist, ist es wunderbar, dass Du Dir darüber bewusst bist, dass es ihn gibt und darfst ihn einfach als Begleitung akzeptieren.)

Alte Glaubenssätze loslassen
Wenn er Dir nicht mehr dienlich ist, wird es nun arbeitsreich, da es gilt, die inneren Überzeugungen zu hinterfragen, abzuwägen, ob sie noch dienlich sind und gegebenenfalls durch andere zu ersetzen. Leichter gesagt als gesagt, denn der alte Glaubenssatz hat Dich sicher eine ganze Weile begleitet.
Daher sei Dir bitte bewusst, dass diese Arbeit mit Glaubenssätzen kein einfacher und schneller Prozess ist, der linear verläuft, da der Glaubenssatz tief im Unterbewusstsein verankert ist und eine wichtige Funktion für Dein System hatte (sonst wäre er nicht mehr da).
Es kann sehr hilfreich sein, wenn Du einen Veränderungs-Prozess anstrebst, diesen von professionellen Coaches begleiten zu lassen, gerade auch, weil bei einer solchen Arbeit erfahrungsgemäß tiefe Prozesse, Gefühle und Identitätsfragen angestoßen werden können.

Wenn Du jedoch neugierig geworden bist und in das Thema einmal einsteigen möchtest, hier einige Impulse, wie Du selbst mit einem Glaubenssatz arbeiten könntest. (Dies ersetzt jedoch keine Beratung und kein Coaching, sondern liefert lediglich kleine Impulse!).
Wie kann ich mit Glaubenssätze auflösen?
Hier einige Schritte, wie Du Glaubenssätze hinterfragen und mit ihnen arbeiten kannst:
- Die Bewusstmachung des Satzes ist ein erster Schritt zu Bearbeitung. Beobachte Dich einfach mal im Alltag: Was beeinflusst Dein Denken und Handeln? Welche Gedanken und Überzeugungen hast Du über Dich und die Welt. Welche Sätze prägen das Familienleben Deiner Herkunftsfamilie?
- Ursprung: Frage Dich: Woher stammt der Satz?
- Hinterfragen: Ist der Satz wirklich wahr?
- Alternativen: Welche Glaubenssätze wären für meine aktuelle Situation hilfreicher?
- Kannst Du sie im täglichen Leben wahr werden lassen? Kannst Du sie im Denken, Fühlen und Handeln einmal ausprobieren? Sind sie dienlicher für Deine aktuelle Situation oder Deine Ziele?
- Übe täglich und erschaffe Dir so eine neue Denkweise. Stell Dir vor, was sich alles positiv verändert, wenn Du XY nicht mehr glaubst und halte an der positiven Vision fest.
- Sei liebevoll und geduldig mit Dir. Akzeptiere dabei, dass es ein Prozess ist und nicht von heute auf morgen eine neue Realität geschaffen wird. Nimm Dir Zeit, alles in Dich aufzunehmen und wertschätze die kleinen Fortschritte
- Schaffe Dir ein Umfeld, dass Dich in diesem Prozess unterstützt und hole Dir so Hilfe und Zuspruch. (Vielleicht ist es auch (noch) nicht der richtige Zeitpunkt, den Glaubenssatz gehen zu lassen, da er noch einen Nutzen für Dich bereit hält.)

Glaubenssätze anzweifeln oder behalten?
Es kann auch hilfreich sein, professionelle Unterstützung in Anspruch zu nehmen, da der Glaubenssatz ein fester Bestandteil von Dir war/ist, der vielleicht fest verankert ist. Und gleichzeitig sind Glaubenssätze wichtige Anker, die das Leben vereinfachen und nichts, was einfach so „weg“ muss. Du darfst sie dann überprüfen und auf die Probe stellen, wenn sie Dir nicht mehr dienlich sind.
Gleichzeitig ist es natürlich auch möglich, Glaubenssätze auch nach der Überprüfung wieder zurücknehmen. Alles ist ok, sofern es Dir und Deiner Situation dient.
Zum Schluss:
Wenn wenn Du jetzt Lust bekommen hast, das Thema tiefergehend zu bearbeiten, lade ich Dich herzlich ein, einmal tiefer zu gehen. Melde Dich gerne und ich begleite Dich auf der Reise. Im Coaching unterstütze ich Dich und gebe Dir einen sicheren Rahmen dafür, tief zu reisen. Wir können uns, wenn Du magst und es für Dich passt, gemeinsam auf die Suche machen nach Deinen Wünschen, Zielen und möglichen Blockaden, vielleicht steckt noch ein hinderlicher Glaubenssatz in Dir, den wir gemeinsam hinterfragen und ggfalls. bearbeiten können. Und selbst wenn die Glaubenssätze bei Dir bleiben dürfen, lohnt es sich trotzdem, sie einmal anzusehen, wenn Du dafür bereit bist.
Melde Dich gerne über den Link oben für ein unverbindliches Kennenlerngespräch bei mir, und wir finden gemeinsam raus, ob und wie wir gemeinsam an Deinen Themen arbeiten können. www.calendly.com/jennifersieck
Mehr Ressourcen für Dich
Wenn Du erstmal ins Thema reinschnuppern möchtest, siehe Dich gerne auf dem Blog um
Blogartikel „Heile Dein inneres Kind“ Heile Dein inneres Kind: Re-Mothering/ Re-Parenting
Blogartikel „Emotionaler Missbrauch in der Kindheit“ emotionaler Mißbrauch
Blogartikel „Toxische Beziehung, Drama-Dreieck“ Drama-Dreieck: Toxische Beziehung, Emotionale Co-Abhängigkeit & Traumabonding
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