Die Wahrheit über Bindungsorientierung/ Bedürfnisorientierung (und warum sie meist scheitert)

Heute geht es um Bindungsorientierung/ Bedürfnisorientierung. Wenn Du Mama bist,, hast Du Dich vielleicht schon damit beschäftigt (Bücher, Reels, Kurse). Vielleicht klappt die Umsetzung aber noch nicht ganz? Du fragst Dich: Wie kann ich das hinkriegen und somit meinem Kind, die sichere Bindung und Bedürfnisorientierung schenken, die wahr und authentisch ist und sich genauso anfühlt?

Spoiler: Es ist normal, dass es nicht klappt, nur weil Du kognitiv verstanden hast, wie es geht.

Bei welchen Eltern scheitert Bedürfnisorientierung häufig und warum?

Kurz gesagt: Meiner Coaching-Erfahrung nach fällt es zwei Elterngruppen am schwersten, bindungsorientiert und bedürfnisorientiert zu handeln:

  • Denen, die gerne kontrollieren: Sprich, die die am stärksten kognitiv verhaftet sind. (been there, done that)
  • Denen, die selbst als Kind Erfahrung mit emotionaler Gewalt gemacht haben bzw. Bindungsverletzungen erleben mussten.

Weil es gar nicht anders geht – warum dazu später mehr. (Also, tief durchatmen und no blaming!)

Aber das Problem ist, ich kann mein Kind nicht aus dem Willen oder aus dem Kopf herau co-regulieren. Und auch nicht, wenn ich nicht weiss, wie es geht, weil ich selbst als Kind nicht gut regulieren wurde. Denn ich kann nur weitergeben, was ich selbst erfahren und gelernt habe. Sonst entsteht im Versuch, bindungsorientiert zu handeln ohne es zu sein, eine Diskrepanz, die Raum für Krisen, Unwahrheit, ein Gefühl von mangelnder Authentizität und Unsicherheit schafft.

Vielleicht merkst Du es, in dem Du spürst, dass du während der versuchten Co-Regulation (z.B. Dein Kind ist wütend, du tröstest es) selbst völlig neben Dir stehst oder selbst wütend wirst oder merkst, deine innere Stimme sagt („Hätte ich mich das als Kind mal getraut“). Diesen Sturm kannst Du entweder übergehen (toxisch) oder ihm nachgeben und schimpfen (auch toxisch) (mehr zu diesem Mechanismus hier)

Und: Ich kann niemanden Co-regulieren, wenn ich nicht reguliert bin. Ich kann nicht für Sicherheit sorgen und einen sicheren, geborgenen Raum schaffen, wenn ich das energetisch nicht ausstrahle. Die Wahrheit kommt gerade bei Kindern immer durch, d.h. selbst wenn ich die Worte wähle, die ich in einem Eltern-Kurs gelernt habe, wird mein Kind die Wahrheit erkennen.

Denn in Dir drin bist Du nicht die ruhige Person, die Du nach außen suggerierst.

Also, bitte verurteile Dich nicht, stresse Dich nicht weiter, sei liebevoll mit Dir und lass uns gemeinsam erforschen, wie Du es von innen heraus so fühlen kannst, dass es authentisch wird. Es geht nicht darum, mehr zu werden, mehr zu sein sondern mehr und mehr Dich in Dir zu nähren und zu stärken, damit Du von innen heraus aus der Authentizität heraus, bedürfnisorientiert handeln kannst.

Wie Deine Kindheitserfahrungen (Bindung, emotionale Gewalt) Dein Elternsein prägen

Lass uns aber vor der Auflösung des Problems doch hier einmal gemeinsam auf Spurensuche gehen, warum Du Dich vielleicht nur schwer regulieren kannst, vielleicht sogar weil Du eine Bindungsverletzung erfahren hast.

Es kann sein, dass Du unreguliert bist, weil es vielleicht so gewohnt ist. Weil Notfallmodus Dein gelerntes „normal“ aus der eigenen Kindheit ist. Weil Deine erwachsene Bezugsperson nicht reguliert war und Dir Sicherheit vermittelt hat, egal was Du gesagt oder getan hast. Und das führt dazu, dass Du immerzu unsicher warst und Du als Kind, um Schmerz zu vermeiden, gewählt hast, die Eltern zu co-regulieren. Es war für Dich gefühlt sicher, es zu Deiner Aufgabe zu machen, sie in ihrer Komfortzone zu halten, damit Du Dich sicher gefühlt hast.

Was passiert dadurch im heute?

Kann es sein, dass das ein altes Muster ist, das sich hier zeigt? Ein alter Mechanismus, der hier greift. Du people pleased Deine Kinder (heute leider oft unter dem Tarnmantel der Bedürfnisorientierung), und untergräbst gleichzeitig Deine eigenen Wünsche.

Das Mißverständnis bei Bedürfnisorientierung & Bindungsorientierung

Und soll so nicht sein. Bedürfnisorientierung kann nur funktionieren, wenn Du vor der Regulation der Kinder lernst, Dich selbst zu spüren, zu regulieren und Deine Bedürfnisse zu erkennen. Und erfordert absolute Klarheit, was Du möchtest & brauchst und erfordert von Dir, dass Du Deine Grenzen auszusprechen und selbst dafür sorgen kannst, dass sie eingehalten werden (das ist ebenso nicht Aufgabe der Kinder).

Was kann Dir helfen, mehr Bedürfnisorientierung zu leben?

Wenn Du nicht erst mit Dir und an Dir ansetzt, kannst Du nicht authentisch sein. Die Kinder spüren auch unabhängig von Deinen Worten und Taten, ob Du reguliert, authentisch und ehrlich bist. Nur dann kannst Du Sicherheit für die Kinder von innen heraus ausstrahlen. Und dieser innere Weg gehört für mich VOR die Bedürfnisorientierung in der elterlichen Begleitung von Kindern, wird aber oft vergessen.

Also, nimm die Wahl an, den alten Notfallmodus zu unterbrechen und mache Dich auf den Weg herauszufinden, was es braucht, um Sicherheit, Ruhe, Grenzen und Fürsorge für Dich zu fühlen. Und danach für Andere.

Und ganz wichtig: Das heisst nicht, hart zu Dir zu sein. Noch mehr zu wollen, zu schaffen, zu können. Sondern Dir die Erlaubns zu geben, hinzusehen, milde mit Dir zu sein und alte Mechanismen, die nicht mehr gebraucht werden, gehen zu lassen. Damit etwas neues, viel besseres aus Dir erwachsen kann.

Damit Du das Elternteil für Deine Kinder sein kannst, dass Du vielleicht als bindungsverletzter Erwachsener (verlinkt ist hier noch ein Blogartikel dazu) als Kind selbst gebraucht hättest.

Gerne begleite ich Dich auf dem Weg. Melde Dich bei mir

PS: Mit der Gewaltfreien Kommunikation ist es übrigens ganz genau so. Beides sind tolle tools und Techniken. Aber wie ein Werkzeugkoffer, den Du an einem „lahmen“ Arm hängen hast, nützen sie nichts, wenn Du nicht die Kraft hast, sie zu halten. d.h. Haltung vor Technik! Sprich: Wenn Du bei der Bedürfnisorientierung lernst, Deine Bedürfnisse, Grenzen und Gefühle zu halten und zu kommunizieren, kannst Du erst die der anderen authentisch wahren (und so ein sicheres Feld schaffen.)

Bei der gewaltfreien Kommunikation genauso: Erst wenn Du von innen heraus die Haltung authentisch lebst, verkörperst und ausstrahlst, wirkt auch die gewaltfreie Kommunikation genau so – und nicht wie ein leere Hülse. Und genauso kommt sie dann auch beim Gegenüber an.

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Ich begleite Dich als systemischer Paar-& Familiencoach & angehende HP für Psychotherapie auf dem Weg zurück zu Dir.

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