Kennst Du das? Von einem Moment auf den Anderen bekommst Du Herzklopfen, Dir wird übel, vielleicht ist Dir schwindlig, Du hast große Angst, fühlst Dich ausgeliefert und hilflos und Du weißt nicht mehr, wohin mit Dir? Eigentlich fehlt Dir nichts, aber Dein Körper ist für kurze Zeit in heller Aufruhr?
Vielleicht hast Du auch schonmal eine solche oder ähnlich erlebte Angst-/ und Panikattacke erlebt. Was Dir dann helfen kann und wie Du Dich liebevoll von der Angst befreien kannst, erfährst Du hier. (Disclaimer: Sofern keine organischen Ursachen dafür vorliegen, vorausgesetzt).
In diesem 1. Teil der Blog-Serie zum Thema erkläre ich Dir die Zusammenhänge und warum es notwendig ist, Dich um die Angst zu kümmern. Im 2. Teil dieser Serie (nächster Blogartikel) habe ich für Dich praktische, direkt anwendbare Tipps gesammelt die Dir helfen können. Im 3. Teil gibt es dann weitere Tipps für Dich, wenn Du dazu neigst, generell viel in Gedanken, Sorgen und Ängsten verhaftet zu sein.
Dein Nervensystem rastet aus
Was passiert im Körper? Während einer Panikattacke ist Dein Körper im Ausnahmezustand: Das Nervensystem rastet aus und es schlägt Alarm. Das sympathische Nervensystem wird aktiviert, und durch Adrenalin wird Dein Körper überaktiviert: Das Denken funktioniert nicht mehr so gut, dafür werden Muskeln besser durchblutet, das Herz schlägt schneller – alles ist auf Fight oder Flight ausgerichtet.
Ursachen für eine Angstattacke oder Panikattacke
das kann z.B. sein…
- Trigger, die Dein Körper als frühere Gefahr abgespeichert hat, die reaktiviert werden, obwohl gar keine Gefahr in der Gegenwart existiert, das passiert ganz unbewusst durch einen Duft, eine Geste, ein Wort etc.
- Ein überlastetes Nervensystem in Folge von dauerhaftem Stress, Überforderung, Multi-Tasking aber auch von traumatischen Erlebnissen
- Du agierst generell viel aus dem Verstand heraus und hast schon länger die Zeichen Deines Körpers nicht mehr gut wahrnehmen können
- Du übergehst Deine Bedürfnisse, Gefühle und Grenzen schon länger
- Dein Gedanken-/ und Handlungsmuster basiert schon länger auf Sorgen, Angst, Mißtrauen und negativen Zukunftsprognosen
Wie fühlt sich eine Panikattacke an? Mögliche Symptome können sein
- Schwitzen
- Schwindel
- Zittern
- Herzklopfen oder Herzstolpern
- Angstgefühl
- Übelkeit
- Atembeschwerden / Luftnot
- Gefühl, von sich abgeschnitten zu sein (Dissoziation, Depersonalisation)
- Gefühl, dass die Umgebung verschwimmt (Derealisation) oder wie in Watte gepackt zu sein
Dieser gefühlte Notfallmodus für den Körper mag sich anfühlen, wie ein echter Feueralarm – Dein Körper zündet über Dein Nervensystem quasi ein Feuerwerk im Inneren, obwohl gar keine Gefahr echt Gefahr im außen droht. Denn vielleicht sitzt Du gerade im Bus, in der U-Bahn, oder im Café mit Deiner Freundin.
Die Sorge und Ohnmacht über die körperlichen Symptome schüren Gedanken der Angst. Ohnmacht und Hilflosigkeit, somit schaukelt sich das System immer weiter hoch. Und wenn die Attacke beendet ist, bist Du fix und fertig.
Das nächste Mal wirst Du diese Angst vielleicht schon spüren, wenn Dein Herz aus einem anderen Grund klopft (Essen, Anstrengung, Stress, Aufregung), was Dich an die letzte Panikattacke erinnert und alles erneut in Gang setzen kann.
Dieser Angst-Kreislauf bzw. die Angst vor der Angst schürt die Wahrscheinlichkeit von weiteren Angst-/ und Panikattacken.
Angst vor der Angst
Das Problem dabei – es gibt keinen klaren Gegner, keine greifbaren Auslöser. Anders als bei der Phobie wie z.B. der Angst beim Ansehen einer Spinne oder dem Fliegen mit dem Flugzeug kommt die Angst ja scheinbar völlig willkürlich. Das macht es in der professionellen Aufarbeitung komplexer, die Angst zu fassen.
Um Kontrolle über die Attacke zu gewinnen, beginnst Du vielleicht aus Angst vor der Angst nicht mehr Bus zu fahren, Zug etc. weil Du eine solche Angst vor der Angst hast. (Was, wenn ich wieder eine Attacke erleide? Wie unangenehm….etc)
Dieses Vermeidungsverhalten schränkt Dich langfristig jedoch noch mehr ein, weil sie Deinen Aktionsradius immer weiter einschränkt. Die Angst wird Dich wieder und wieder aufsuchen.
Was also tun? Der Weg aus der Angst ist durch sie hindurch
Dieser Alarm Deines Körpers ist ein Hilferuf. Ein Aufruf, Dich um Dich zu kümmern. Mal genauer hinzuschauen, was gerade in Deinem Leben Thema ist, was den Stress
auslösen könnte und wofür das Warnzeichen der Panikattacke stehen könnte.
Gerne helfe ich Dir dabei. Es lohnt sich so sehr, sich dem zu stellen. Denn wenn Du weiter aus Angst Orte und Situationen vermeidest, in denen Panikattacken autraten, ist es, wie wenn Du dauerhaft einen Ball unter Wasser drückst, er wird irgendwann wieder an die Oberfläche schwappen, mit mehr Wucht denn je.
Immer weiter darüber zu grübeln, wird Dir nicht helfen. Denn Ängste sind nicht logisch, sie sind ein Gefühl, ein Anzeiger oder ein Zeichen, was an die Oberfläche schwappt. Sie brauchen Raum, angehört zu werden.
Der Weg aus der Angst: Arbeit mit der Angst – in Coaching & Therapie
In der Zusammenarbeit mit mir setzen wir an verschiedenen Punkten an, um mit dieser Angst zu arbeiten, und zu ergründen, was ihre Funktion ist und was Dein System braucht, um sie nicht mehr halten zu müssen.
1) SOS Tools bei Angst & Panik
Wir beginnen, mit Deiner Angst zu arbeiten. Du darfst Dich ihr Stück für Stück in sicherem Rahmen ganz langsam stellen, statt vor ihr wegzulaufen.
Wir erarbeiten emeinsam, wie Du sie sicher durchfühlen kannst, statt Dich in der Paniksituation durch immer neue Angstgedanken weiter hochzuschaukeln. Sie zu fühlen und zu spüren, dass Du sie überstehen kannst. Und Dich nicht während der Attacke in den Panik-Gedanken zu verlieren.
Du lernst, Tools und Techniken, wie Du Dich und Dein Nervensystem in der akuten Angstsituation beruhigen kannst und sie sicher durchfühlen kannst. Dass Du stärker als die Angst bist und nach und nach die Angst vor der Angst verlieren kannst. Mit diesen Tools und Übungen, wie z.B. Atemtechniken wirst Du immer sicherer darin, mit den Gefühlen umzugehen.
2) Innere Arbeit, Dich stärken und Ressourcen aufbauen
In der akuten Situation, in denen Du Panikattacken hast, ist in System überreizt wie ein Fass kurz vor dem Überlaufen. Ein Tropfen reicht, um es zum überlaufen zu bringen. Wir schauen also neben der SOS-Hilfe gemeinsam an, in welchen Situationen die Angst auftritt, was die Botschaft der Angst sein könnte, und wie Du Dich stärken kannst, um „Dein Fass“ zu leeren bzw. Dich wieder auzfzufüllen mit nährenden Ressourcen. Alles, was es noch braucht, erarbeiten wir gemeinsam, Schritt für Schritt:
Welche Aspekte Deines Lebens noch Beachtung und Veränderung brauchen, wo Du Dich vielleicht übergehst oder was Dich stresst, und wie Du das umgehen kannst.
Fazit und Ausblick – Warum es sich lohnt, mit der Angst zu arbeiten
Letztendlich kannst Du Deine Panikattacke verstehen wie ein fehlgezündeter Feueralarm in der Küche. Es gibt kein Feuer, dennoch springt er an. Dabei hast Du vielleicht nur etwas scharf angebraten.
Hand aufs Herz:
Du würdest doch dann auch nicht einfach den Feuermelder ausbauen und die Küche nie wieder betreten (=Vermeidungsverhalten). Du würdest Doch auch eher akzeptieren, dass er eine Fehlfunktion hat, um die Du Dich kümmern darfst und Dir die Zeit nimmst, das Thema anzugehen und es wieder aus dem Notfallmodus in die „normale Tätigkeit“ zu bringen.
Wenn das Thema mit Dir räsoniert und Du offen dafür und bereit bist, einmal näher hinzuschauen, melde Dich von Herzen gerne für ein Kennenlerngespräch. Ich freue mich auf Dich.